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Die Beiträge von Prof. Harald Lesch

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(@tomlbg)
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Brief an einen Bekannten nach einer kurzen Diskussion:

.....

Bei unserer kurzen Diskussion zitierten Sie die Fernseh Aussagen von Harald Lesch über e-Autos, nachdem beim gleichzeitigen Laden von 1Mio e-Autos mit 350KW Ladeleistung mit 350GW das Stromnetz überlastet wäre.

Ich habe selber nachgedacht und nachgerechnet.

Die heutige Ladeleistung von e-Autos liegen zwischen 50-150KW im Bereich Gleichstrom Schnellladung und 3-11KW bei AC Ladung zu Hause. Der neue Porsche Taycan soll 350KW DC können, wobei der Porsche kein Massenfahrzeug ist und war. Ein 350KW DC Lader kostet ca. 100.000 Euro und wird nur entlang der Autobahnen eingesetzt werden. Die übliche AC Ladung von e-Autos wird zu Hause und am Arbeitsplatz stattfinden. Und auch die Annahme des 1Mio Autos gleichzeitig laden ist unwissenschaftlich, weil bei 1Mio gleichzeitigen Tankvorgängen die Schlangen an den Benzin Säulen Hunderte von Metern lang wären. Doch Steckdosen gibt es schon fast mehrere Milliarden.  Somit hat Herr Lesch völlig unwissenschaftlich einen Grenzfall zum Normalfall erklärt und den Namen Professor eigentlich nicht mehr verdient.

Denn im Schnitt fahren Autos heute 30-40KM pro Tag, sagen wir 50KM und verbrauchen ca. 15-18KWh/100km, sagen wir 20KWh auf 100km. Dann würde der PKW bei 50km Fahrt ca. 10KHh an Strommenge benötigen. An der abendlichen Steckdose (230V, 10A, 2.2KW) müsste das e-Auto dann 5 Stunden laden, um wieder vollgetankt zu sein. Es wird also eine Stromleistung von ca. 2KW benötigt über 5 Stunden. 1 Mio e-Autos mal 2KW bedeutet 2 GW an Leistung. Das deutsche Stromnetz hat 2014 eine Leistung von ca. 190 TW aufbringen können. Das wären dann viel weniger als 1 Promille der Gesamtleistung. Selbst wenn 50Mio PKW elektrisch fahren würden, könnte das Stromnetz dies über die nächsten 10-20 Jahre locker verkraften und noch wachsen. Unser e-Auto lädt in der Garage in der Nacht in 10 Stunden die 100km Reichweite nach, die meine Frau nach Monheim und zurück jeden Tag fährt – mit der Leistung einer Steckdose (10A Dauerbetrieb). Mehr nicht. Übrigens braucht die Herstellung und Transport von Kraftstoffen so viel Strom, dass ein e-Auto damit bereits 50km fahren könnte. Heißt, braucht man keine Treibstoffe mehr, ist deutlich mehr Strom zur Verfügung.

 

Zu dem Thema seltene Erden habe ich auch noch mal nachgelesen. Lithium, Kobalt, Alu, Stahl, Kupfer, Graphit für die Lithium Batterie sind alles keine seltenen Erden und in ausreichenden Mengen weltweit verfügbar. Der Motor enthält seltene Erden, wie auch jede Lichtmaschine und jeder Elektroantrieb in Industrie Betrieben. Kobalt wird schon reduziert in Batterien eingesetzt, die Kinderarbeit kann man nicht durch Verringern wegbekommen. Der Unterschied ist einfach, dass die Kinder und die Familien dann einfach verhungern. Es müssen also politische und wirtschaftliche Anstrengungen unternommen werden, um die Kinderarbeit einzudämmen und den Familien dort andere Einkommensmöglichkeiten gegen die Armut geben.

Wussten Sie, dass mehr als 50% des heutigen Lithiums und des Kobalts in industriellen Prozessen verbraucht wird? Und das Lithium aus Chile ein Abfall Produkt der Streusalz Herstellung ist? (Siehe Wikipedia)

Eine Lithium Batterie kann übrigens nach 10 Jahre im Auto noch weitere 10-15 Jahre als stationärer Pufferspeicher verwendet werden (Renault macht das bereits). Nach 20-25 Jahren Einsatz können mehr als 95% der Wertstoffe recycelt werden.

All das kann man auf Wikipedia und im Internet nachlesen.

Wasserstoff wird bestimmt für den Lieferverkehr, Weitverkehr und Schwerlastverkehr eine Rolle spielen, da zumindest die heutigen Batterien dafür zu schwer sind. Leider verbraucht Wasserstoff aus Strom mit Elektrolyse mehr als doppelt so viel Strom als die Nutzung bei einer direkten Einspeisung in Lithium Akkus. Heisst, dass die Kosten pro gefahrene Elektro Kilometer mehr als doppelt so teuer sind. Ich denke, der Markt wird es regeln. Da wo es sinnvoll ist, wird man die Mehrkosten akzeptieren. Im Stadt und Regionalverkehr glaube ich nicht.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen nachvollziehbare Informationen und meine Einschätzung wiedergeben.

Leider hat sich ein in der Vergangenheit sehr engagierter Professor Harald Lesch zu einem Populisten gewandelt. Das finde ich sehr schade.

Mit besten Grüßen

Thomas Pagel

 
Veröffentlicht : 22/06/2019 2:56 pm
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